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Dyslalie

Eine Dyslalie ist eine Artikulationsstörung, Stammeln oder die Störung der Aussprache. Sie tritt im Kindesalter auf. Liegt eine Dyslalie bei ihrem Kind vor, gebraucht es bestimmte Laute falsch, überhaupt nicht oder es vertauscht sie. Je mehr Laute von der Aussprachestörung betroffen sind, umso unverständlicher wird die Sprache eines Kindes.  Das Lispeln ist wohl die bekannteste Ausprägung einer Dyslalie.

Symptome:

Die Symptome können ganz unterschiedlich sein und auch unterschiedlich schwer ausgeprägt. Generell lässt sich eine Dyslalie in zwei Ausprägungen unterteilen:

Phonologische Störung:
Bei dieser Form handelt es sich um eine Sprachstörung, bei der gewisse Laute ausgelassen oder durch andere Laute ersetzt werden. Das Kind kann diese Laute alleinstehend zwar korrekt bilden, allerdings nicht den sprachsystematischen Regeln entsprechend verwenden. So wird zum Beispiel aus der „Glocke“ die „Gocke“ oder aus der „Gabel“ die „Dabel“. Weitere Ausprägungen können zum Beispiel das Weglassen von unbetonten Silben sein. Aus „Tomate“ wird schlichtweg „Mate“. Insgesamt gibt es über 40 verschiedene Varianten der Dyslalie, die auf eine phonologische Störung schließen lassen.

    Phonetische Störung:
    Hierbei handelt es sich um eine Sprechstörung, das heißt die Dyslalie ist auf motorische Schwierigkeiten im Bereich der Sprechwerkzeuge zurück zu führen. Das Kind kann gewisse Laute nicht richtig bilden, wie es zum Beispiel beim Lispeln der Fall ist. Lispeln, also die fehlerhafte Aussprache des Buchstaben „S“, wird in der Fachsprache Sigmatismus bezeichnet (auch hier gibt es wieder verschiedene Formen des Sigmatismus). Sind andere Buchstaben betroffen, ergibt sich die Fachbezeichnung aus dem jeweils griechischen Buchstaben ergänzt um die Nachsilbe „-ismus“. Eine phonetische Störung kann sich auch dahin gehend äußern, dass Dein Kind mit Dyslalie einen bestimmten Laut immer durch einen völlig anderen ersetzt, zum Beispiel das “S“ durch ein „T“.

      Weiter wird die Dyslalie je nach Schweregrad nochmals unterteilt. Dabei kommt es darauf an, wie viele Laute betroffen sind:

      • Inkonstante Dyslalie: Ihr Kind spricht einen Laut manchmal falsch aus.
      • Inkonsequente Dyslalie: Ihr Kind ersetzt einen Laut je nach Wort durch unterschiedliche Laute.
      • Partielle Dyslalie: Es sind 1-2 Laute von der Störung betroffen. Die Sprache ihres Kindes ist dennoch gut verständlich.
      • Multiple Dyslalie: Es sind mehr als 2 Laute von der Störung betroffen. Die Sprache ihres Kindes ist nicht so gut verständlich.
      • Universelle Dyslalie: Die meisten Laute sind betroffen. Ihr Kind ist kaum zu verstehen, es äußert fast ausschließlich Vokale. Diese schwere Form der Dyslalie wird auch als ‚Vokalsprache‘ oder ‚Hottentottismus‘ bezeichnet.

      Ursachen:

      In den meisten Fällen ist eine Dyslalie auf Wahrnehmung- und Verarbeitungsstörungen im Bereich der Ohren und/oder Augen oder Störungen der Sprechwerkzeuge wie der Mundmuskulatur (beispielsweise Lippen, Zunge, Wange) zurück zu führen. Auch genetische oder familiär bedingte Ursachen können bei der Dyslalie eine Rolle spielen. Weiter kann es auch sein, dass der betreffende Laut in der Muttersprache nicht verwendet wird und somit unbekannt ist.

      Therapie:

      Da es sich bei Störungen im phonetischen und im phonologischen Bereich um zwei verschiedene Formen handelt, sind auch unterschiedliche Therapiemethoden angebracht. Das heisst, es gibt nicht „die“ Therapieform, die rezeptartig angewandt wird. Deshalb wird die Therapie ganz individuell den Bedürfnissen der kleinen Patienten zugeschnitten und werden aus vorhandenen Therapiebausteinen sowie neuen, eigenen Ideen zusammen gebracht. Den Therapien gehen ein Anamnesegespräch, eine ausführliche Diagnose sowie ggf. andere therapeutische Maßnahmen wie zahn- oder ohrenärztliche Behandlungen voraus.

      Hier zwei Therapiegrundlagen, die am häufigsten mit in die Therapie eingebunden werden:

      Grundlage der Therapie der phonetischen Störungen ist die „klassische Artikulationstherapie“ von Charles Van Riper. Sie besteht aus den drei Teilbereichen der Übungen zur Fremd- und Eigenwahrnehmung, der Korrekturphase sowie der Stabilisierungsphase. Die Therapie geht davon aus, dass ein fehlerhaftes Lautmuster nur dann verändert werden kann, wenn dem Sprecher seine Fehler bewusst sind.

      In der phonologischen Therapie ist das „Metaphonkonzept“ die gängigste Therapiegrundlage. Vereinzelt gibt es zudem auch die so genannte „Minimalpaartherapie“ und die „Phonologische Therapie“ (ins Deutsche übertragen von Anette Fox). Kinder mit einer unbehandelten oder nicht adäquat behandelten phonologischen Störung sind einem höheren Risiko einer Schriftspracherwerbstörung ausgesetzt.

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